
Glaskogens Naturreservat
Nordwestlich des großen Vänern-Sees liegt das Naturreservat Glaskogen mit den zwei Seen Övre Gla und Store Gla. Wir haben unser Klepper-Faltboot an Bord also schauen wir da mal kurz vorbei.
Im gesamten Naturreservat ist das Freistehen nicht erlaubt. Campen ist nur auf dem Glaskogens Camping möglich, der zentralen Anlaufstelle für alle und alles. Doch das tut dem Spaß keinen Abbruch. Denn der Camping unterscheidet sich von normalen Campingplätzen. Die Stellplätze liegen alle im Wald, teils auch direkt am See. Da kann der Weg zur Rezeption und den Sanitäreinrichtungen schon mal 500 Meter betragen. Glücklich, wer ein Fahrrad dabei hat. Sonst heißt es marschieren.
Wir haben keines, also heißt es für uns: Laufen. Oder stinken. Für was wir uns entschieden haben? …

Jeder Platz hat einen Stromanschluss und eine Feuerstelle. Letztere wollen wir gleich am ersten Abend mal testen. Holz ist schnell organisiert. Also kann es losgehen.
Unsere Outdoorfähigkeiten haben wir uns schon als Kinder bei stundenlangen Studien der Lederstrumpf-Filme angeeignet. Schiefgehen kann also nichts. Und so feuern wir mal richtig ein. Ok, eine gewisse Rauchentwicklung ist ja normal. Räucherei heißt auf schwedisch übrigens Rökeri. Und wir nehmen unsere Aufgabe ernst. Wir räuchern zwar keinen Aal oder Lachs, dafür vier Wiesbadener, zwei Schweden und zwei Dänen.
Auf gute Nachbarschaft.
Nachdem sich der Rauch verzogen hat und wir unsere Pflanzenburger verspeist haben stellen wir nicht ganz ohne Genugtuung fest, dass die outdoormäßig weitaus besser ausgestatteten Dänen ihre Rökeri ebenfalls angeworfen haben. War doch gar nicht so schlecht.
Tag zwei steht ganz im Zeichen des Faltboot-Puzzles. Das Aerius II darf jetzt aus seinem Sack. Mit Spannung verfolgen unsere geräucherten Nachbar, was hier entsteht. Herr Lolek hat am Anfang auch Interesse, das aber schnell einer Knabberei weicht.


Das Boot ist schnell aufgebaut – was für eine geniale Erfindung – und los geht es zu einer Probefahrt vor der Haustür. Herr Lolek darf auch mit, ist aber noch nicht ganz begeistert von der Sache. Ziemlich wackelige Angelegenheit. Aber er wird schon noch ein toller Faltbootfahrer. Bestimmt.
Unser zweiter Feuerabend gestaltet sich doch schon viel entspannter. Die Rauchentwicklung hält sich in Grenzen. Vielleicht sind wir es aber auch schon gewöhnt.
Neben Kanufahren auf den beiden großen Seen besticht das Naturreservat natürlich durch seine Wandertouren. Eintagestour oder Mehrtagestour? Egal hier geht alles. Und so brechen wir zu einer Tour zum Store Gla auf. Ausgangspunkt ist das Informationszentrum. Für uns also schon mal gut zum Aufwärmen weil weit weg. Siehe oben.
Die Wanderung führt uns entspannt durch das Reservat. Ganz alleine. Nur unglaublich viele Zecken leisten uns Gesellschaft. Naja, eigentlich nur Herrn Lolek. Der ist auch nicht ganz so begeistert von dem Ungeziefer. Aber die Landschaft ist ein Traum.


Der dritte Tag ist für unser Boot reserviert. Nach einem ausgedehnten Frühstück geht es los Richtung Övre Gla. Den ersten Schwung der Boots-Menschen haben wir vorbeipaddeln lassen. Und so ist wieder Ruhe eingekehrt. Was für ein Genuss. Man plätschert so vor sich hin, außer ein paar Vögel nichts zu hören. Ab und zu sind auf den kleinen Inseln oder am Ufer ein paar Kanus zu sehen, die Ersten machen schon Pause. Aber auch von denen ist nichts zu sehen.
