Schweden

Highnoon im Naturreservat Bäldersnäs

In Schweden kein Naturreservat zu finden ist schlicht unmöglich. Man stolpert eher von einem ins andere. Für die heute Nachmittag ist Regen angesagt und deshalb entscheiden wir uns, ein kleines aber laut Google feines Naturreservat für den Vormittag auf die Liste zu setzen: Das Naturreservat Baldersnäs.

Auf dem Parkplatz ist nichts los. Lediglich drei Camper und 2 Autos stehen dort. Das verspricht eine entspannte Runde durch das Reservat. Wir machen uns auf den Weg und schon die ersten Meter sind mega schön.

Naturreservat Bäldersnäs

Unser Weg geht direkt am See entlang. Auf der anderen Seite grasen Kühe, die uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht groß beachten. Immer wieder finden sich auf dem Weg Picknickstellen, mit einem herrlichen Blick auf den See. 

Naturreservat Bäldersnäs

Nach einiger Zeit treffen wir auf ein schwedisches Ehepaar. Wir unterhalten uns eine ganze Weile und werden mit vielen Tipps versorgt, wie wir unsere Wanderung im Naturreservat fortsetzen können, um die schönsten Spots zu sehen. Inzwischen haben sich hinter uns zwei Kuhherden mit ihren Bullen formiert. Unsere Wanderbekanntschaft erklärt uns, dass es sich um zwei rivalisierende Herden handelt, die in zwei unterschiedlichen Weideflächen beheimatet sind. 

Das Problem: Unser Wanderweg geht von einer Weide in die andere über. Und genau an diesem Gatterübergang sind nun die zwei Banden mit ihren Bullenoberhäuptern aufmarschiert. Wie sollen wir hier durchkommen?

Die Herde auf unserer Seite des Gatters scheint uns auf einmal als Sympathisanten der anderen Herde ausgemacht zu haben und beginnt uns einzukreisen. 

Ich versuche den Hinterhalt in Schach zu halten, Angela deckt die Seite bei den Bullen ab. Doch beide Herdenteile machen sich jetzt auf den Weg zu uns. Herr Lolek bekommt Angst und kommt mit dem Popo an den Elektrozaun.

Er ist jetzt voll in Panik, was die Wiederkäuer als klares Zeichen von Bedrohung ausmachen. Angela weicht über eine Sumpfwiese aus während ich versuche mich an sämtliche Grunzlaute der Cowboys aus den Western zu erinnern. Leider ohne jeglichen Erfolg. Liegt wahrscheinlich am Dialekt.

Angela kann sich schließlich mit Herrn Lolek in Sicherheit bringen. Ich bleibe aber weiter eingekesselt. Naja, einen muss man halt im Kampf zurücklassen.

Während ich mich schon mal damit abfinde, dass ich mich nur noch durch den eiskalten See in Sicherheit bringen kann, hat anscheinend der Bulle zum Rückzug geblasen. Die Herde verliert ihr Interesse an mir und ich kann mich auf die Suche nach Angela und Herrn Lolek machen. Ich treffe sie schließlich am nächsten Picknickplatz. Herr Lolek hat sich unter dem Tisch verkrochen und will nicht mehr rauskommen.
Nach einer Weile wagen wir einen zweiten Vorstoß was mich aber vor allem bei Herrn Lolek viel Überzeugungsarbeit kostet.

Die beiden Lager haben sich inzwischen ganz zurück gezogen und wir können das Gatter passieren.

Wir setzen unsere Wanderung fort. Allerdings kürzen wir etwas ab. Lolek hat immer noch Panik. Wir haben ihn zum ersten Mal mit eingeklemmter Rute gesehen.

Dabei ist es so schön hier im Naturreservat Baldersnäs.

Auf dem Weg zum Parkplatz kommen wir am Herrenhaus vorbei. Sehr schön. Hier lässt es sich aushalten. Ob die Gäste unsere Hilferufe gehört hätten? Wahrscheinlich nicht. Und wenn doch, ich wäre auch nicht freiwillig aus dem Haus gegangen bei diesen Bestien! 

Nach dem wir wieder am Parkplatz angekommen sind gibt es für die tapferen Helden erstmal eine Stärkung bevor wir unser Abenteuer fortsetzen. Wer weiß was da noch alles kommt, in Schweden.

Naturreservat Bäldersnäs

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