Italien

Cervo – Wandern an der italienischen Riviera

Als kleiner Bub war ich mit meinen Eltern im Sommer oft an der italienischen Riviera. Von Stuggi aus sind es um die 750 Kilometer, was sich auf einen Rutsch noch gut meistern ließ. Es ging früh morgens um 4 Uhr los und gegen Mittag waren wir in der Sonne. Andora hieß der Ort, 7 Kilometer vor Cervo.

Als wir auf einer unseren ersten Touren mit dem Wohnmobil im Spätsommer 2015 nach einem Campingplatz an der Riviera suchen, sind wir der Verzweiflung nahe. Nirgends war etwas frei. In Andora selbst gibt es nur einen schmucklosen Stellplatz. Gar nicht unser Ding. Angela fällt ein, dass sie mit ihren Eltern einen Ort weiter schon Sommerurlaub gemacht hat. Wir beschlossen, es dort noch zu versuchen.

Cervo hat 3 Campingplätze. Auf dem Ersten erwartete uns ein mega unfreundlicher Italiener. Selbst wenn er etwas freigehabt hätte: Will man da Urlaub machen?

Auch auf dem Zweiten war alles voll. Die nette Italienerin an der Anmeldung gab uns aber noch einen Tipp. Wir sollten es auf dem kleinen Camping del Mare versuchen und hier hatten wir Glück. Wir ergatterten den letzten freien Platz.

Das war 2015 und der Anfang unserer Liebe zu Cervo!

Cervo

Cervo ist zu unserem Kraftplatz geworden. Hier tanken wir auf. Was diesen Ort so besonders macht? 
Cervo hat nichts, was sich der Urlauber heutzutage wünscht. Keine großen Hotelanlagen, kein Nachtleben, keine großen Campingplätze mit Animation und einem halben Vergnügungspark an Bord. Und, Cervo hat keinen kilometerlangen Sandstrand.

Aber Cervo hat Charme. Wer einmal – im Sommer sehr schweißtreibend – durch die Gassen der Altstadt gegangen ist und die einmalige Weite des Mittelmeeres beim Blick vom Vorplatz der Kirche genossen hat, der wird sich verlieben. 

Cervo

Es hat den Anschein, als sei hier die Zeit stehen geblieben. Herrlich. Wie wohltuend ist der Krach, den knatternde Vespas oder Apes in den Straßen verursachen, im Vergleich zu den Explosionen der von AMG aufgemotzten Geschlechtsteilverlängerungen auf deutschen Straßen. 

Cervo

Auf dem Weg nach oben zur alles überragenden Barockkirche San Giovanni Batista kommt man an Ateliers und kleinen Kunsthandwerksläden vorbei. Auch Restaurants und Cafés gibt es hier.

Unser Lieblingsplatz ist das Café Ariel. Für einen Besuch muss man sich allerdings ins Zeug legen. Viele Stufen und Gassen sind zu meistern um einen Affogato al caffè von der herrlichen Terasse zu genießen.

Seit Herr Lolek mit an Bord ist genießen wir auch das Hinterland von Cervo. Die kleinen Bergdörfer sind immer eine Wanderung wert. Hier gibt es kleine Restaurants mit Mittagstisch oder Olivenöl-Verkauf. Und alles mit herrlichen Blicken auf das Mittelmeer. Für Wanderungen eignet sich besonders das Frühjahr oder der Herbst. Im Sommer ist es zu heiß. Für uns jedenfalls.

Weder der Colle di Cervo noch der Colle Mea oder der Monte Chiappa werden jemals in das Giunessbuch der Rekorde eingehen. Aber die Wanderungen halten viel Schöneres parat, als schnöde Rekorde.

Wir treffen auf unsere Touren meist niemanden und es ist herrlich ruhig. Nur ein paar Vögel, Eidechsen, Tausendfüßler und eine Blindschleiche begleiten uns. Es riecht überall herrlich nach Pinien.

Den schönsten Blick hat man vom Colle Mea. Von hier aus sieht man bis zur kleinen Insel Gallinara vor Albenga, nach Andora, San Bartolomeo, Diano Marina und Diano Castello.

Vom Colle Mea lohnt sich ein Abstecher nach Tovo Feraldi. In einem kleinen kleinen Restaurant gibt es Pranzo. Primo Piato, Secondo piato, Dolce, Vino und Caffè für gerade mal 15 EUR und den tollen Ausblick gibt es gratis dazu. Auch Herr Lolek hat das Hinterland schon annektiert.

Mit vollen Bäuchen wandert man auf schmalen Pfaden weiter. Vorbei an Olivenbäumen Richtung San Bartolomeo al Mare, dem Nachbarort von Cervo.

An der Strandpromenade geht es zurück nach Cervo und auf den Camping del Mare. Aber nicht ohne einen kurzen Abstecher in die Strandbar von Bruno und Mateo zu machen. Ein Pflichttermin in Cervo.

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